38. Tanzfestival Frankfurter Kindergarden

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In den Spagat fallen

 

Fünf, sechs, sieben, acht und läääächeln!" Die Kamera in der Hand, die Zeigefinger nach oben oder Figuren nach rechts und links andeutend, sitzt Elke Schäfer am Sonntag im Saalbau Bornheim. Unmittelbar vor der großen Bühne hockt sie, auf der ihre Schützlinge von der Mini-Garde gerade alles geben. Die begeisterte Närrin trainiert die Kleinsten im Karnevalverein Enkheim 1897 - 14 Kinder zwischen fünf und elf Jahren, die unablässig die Beine schwingen, Räder schlagen oder stolz in den Spagat fallen.

Schlager und eingängiger Pop der vergangenen 20 Jahre dröhnen aus den großen Boxen neben ihr - während draußen der Regen plätschert, wummert und vibriert es im Saal, in dem rege Betriebsamkeit und munteres Geplauder statt Konzertatmosphäre herrschen. "Wir leben für den Verein", sagt Schäfer. "Das Schönste aber sind die strahlenden Gesichter der Kinder, wenn sie von der Bühne kommen." Marsch, Polka, Schautanz - ihre Mädchen sind fleißig und beim 38. Tanzfestival der Kindergarden in fast allen Disziplinen vertreten. Laura, Irini, Verena und die anderen der Midis sind zwar ein bisschen aufgeregt, denn sie müssen erst noch nach draußen und vor den etwa 600 Zuschauern zeigen, was sie im wöchentlichen Training gelernt haben, aber trotzdem nehmen auch sie die Herausforderung selbstbewusst an: "Wir haben das drauf!"

"Bei uns geht es vor allem um den Spaß am Tanzen", berichtet Schäfer über das Prinzip ihres Trainings. "Keiner bleibt bei uns unten sitzen und wir freuen uns immer über Nachwuchs." Die blau-goldenen Kleider der Kinder mit ihren glitzernden Applikationen, die Strass-Steinchen auf den Augenlidern und der Haarschmuck leuchten mit den Augen der Trainerin um die Wette. 20 Jahre lang hat sie selbst getanzt. Das prägt. Die Fastnacht ist da natürlich längst in Fleisch und Blut übergegangen. Ein Foto für das Familienalbum und noch eins und noch eins - stolze Eltern und Vereinskollegen, wohin das Auge auch blickt, dokumentieren auch in diesem Jahr das Spektakel für die Ewigkeit.

Ernst Becker vom Großen Rat, der seit vielen Jahren beim Kindertanzfest die Regie führt, ist im 49. Jahr in der Frankfurter fünften Jahreszeit aktiv. "In manchen Köpfen sitzt immer noch hartnäckig der Gedanke ,Die saufen ja nur´, wenn es um die Fastnacht geht. Dabei ist es uns besonders wichtig, die Jugend zu fördern", sagt er. Er bedauere es, dass sich Politiker nie auf dem Tanzfestival blicken ließen. "Wir sprechen so viel von Jugendarbeit, aber wo sind die denn?" Der Kinder wegen verzichte man sogar ausdrücklich auf eine Bewertung der Gruppen: "Die Kinder sollen nur Spaß an der Freud haben." Sonst gebe es zu viele Tränen.

Auf der Bühne toben die Spaßwilligen derweil weiter. Die glitzernden Röcke in allen erdenklichen Farben wirbeln über die Bühne, Tanzmariechen und ganze Garden marschieren oder geben eine eher aufgelockerte Polka zum Besten. Zur Stärkung mampfen Eltern und Geschwister Pommes oder den Inhalt der in rauen Mengen herangeschleppten Picknick-Körbe - bis zum späten Nachmittag gibt es schließlich noch viel zu erleben und die Kampagne ist noch nicht an ihrem Höhepunkt angekommen.

"Sowas ist schon immer viel Arbeit", da sind sich Becker und Trainerin Schäfer einig. Bis zum Aschermittwoch am 17. Februar sind für die Vereine noch unzählige Auftritte zu absolvieren und danach geht es gleich wieder mit Vorbereitungen für das nächste Jahr los. "Verträge schließen, Pokale bestellen - das ist schon ein gewisser Stress", sagt Becker. Sonnenschein statt Schneematsch wäre am Fastnachtssonntag sicherlich eine schöne Entschädigung dafür.

        Das närrische            Kleeblatt