Karnevalsvereine stimmen sich oft nicht ab
Doch, sagt Klaus Fischer, es war eine gute Kampagne. So viel steht für den Präsidenten des Großen Rates der Frankfurter Karnevalsvereine wenige Tage vor dem Aschermittwoch fest. Ein überzeugendes
Prinzenpaar, tolle Stimmung bei der Inthronisationssitzung, 90 Minuten Frankfurter Karneval in der ARD - "damit können wir sehr zufrieden sein", sagt Fischer.
Doch der Präsident ist dafür bekannt, dass er nicht immer nur lobt und jubelt, sondern auch anspricht, was ihm nicht gefällt. Die meisten Sitzungen der Vereine seien auch in dieser Saison gut
besucht gewesen. Aber dann habe es auch Veranstaltungen gegeben, "bei denen erschreckende Leere im Saal herrschte".Für den Frankfurter Karnevalschef Fischer kam das nicht überraschend. Gerade
wenn mehrere Vereine in einem Stadtteil feierten, nähmen sich die Klubs gegenseitig Publikum weg. Ein Unding. Seit Jahren schon fordert Fischer, dass die Vereine endlich besser zusammenarbeiten
sollen. Bisher mit bescheidenem Erfolg.
Immerhin feierten im Frankfurter Stadtteil Rödelheim diesmal drei Vereine eine gemeinsame Eröffnungssitzung: die Goldene Elf, die 13er Husaren und die Schnauzer. Der Abend sei ein Erfolg gewesen,
sagt Andrea Oehne, Sprecherin der "Närrischen Drei", wie sich der Zusammenschluss auf Zeit nannte. Eine weitere Zusammenarbeit sei zumindest gut denkbar.
Ein löbliches Beispiel, findet Fischer. Andere Klubs sollten es den Rödelheimer Vereinen gleichtun oder sogar noch weiter gehen, fordert er. Fusionen zwischen kleineren Vereinen, sagt Fischer,
seien das Gebot der Stunde. Viele Klubs seien in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten aus Abspaltungen entstanden. Nun müsse man auch mal wieder gemeinsame Sache machen.
Doch Karnevalschef Fischer weiß auch, woran es hängt. "In einem Verein kann halt nur einer Präsident sein", sagt er. Oft hingen die Verantwortlichen zu sehr an ihren Posten. In Rödelheim wurde
dieses Problem mehr oder weniger elegant gelöst: Bei der gemeinsamen Veranstaltungen gab es gleich vier Sitzungspräsidenten.